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AutorenbildDr. Christian Julmi

Die unterschätzte Gefahr: Warum Frauen die Arbeitsatmosphäre anders wahrnehmen

Mit dem Arbeitsatmosphären-Report 2024 haben wir die erste repräsentative Studie zur Arbeitsatmosphäre in Deutschland durchgeführt. Dabei galt ein wichtiges Augenmerk der unterschiedlichen Wahrnehmung von Atmosphären zwischen Männern und Frauen.


Arbeitsatmosphäre wichtiger für Arbeitnehmerinnen als für Arbeitnehmer

Insgesamt zeigte sich, dass bei der Wahl des Arbeitgebers drei Faktoren besonders wichtig sind:

  1. das Gehalt,

  2. die Arbeitsatmosphäre und

  3. das Verhalten der Führungskraft.

Während das Gehalt insgesamt an erster Stelle steht, zeigt sich bei einer geschlechtsspezifischen Betrachtung eine interessante Verschiebung: Für Frauen ist die Arbeitsatmosphäre der wichtigste Faktor, während das Gehalt erst an dritter Stelle kommt, nach dem Verhalten der Führungskraft. Für Arbeitnehmerinnen ist die Arbeitsatmosphäre also nicht nur wichtiger als das Gehalt, sondern – von insgesamt 22 untersuchten Faktoren – der wichtigste Faktor überhaupt.


Diskrepanz zwischen Anspruch und Zufriedenheit

Die Studie zeigt auch, dass Arbeitnehmerinnen in vielen Bereichen höhere Ansprüche haben, aber weniger zufrieden sind, insbesondere mit der Arbeitsatmosphäre. Diese Diskrepanz zwischen Bedeutung und Zufriedenheit ist besorgniserregend. Sie zeigt sich zwar geschlechtsübergreifend, fällt bei Frauen aber weitaus deutlicher aus. Zudem nehmen Arbeitnehmerinnen die Arbeitsatmosphäre fast doppelt so häufig als toxisch wahr wie ihre männlichen Kollegen – ein Phänomen, das wir als „Gender Atmosphere Gap“ bezeichnen.


Handlungsbedarf für Unternehmen

Unternehmen sollten diese Gender-Atmosphere-Gap ernst nehmen. Die Ergebnisse der Studie zeigen weiter, dass Arbeitnehmerinnen, insbesondere der Generation Z, eine höhere Bereitschaft zeigen, bei schlechter Arbeitsatmosphäre den Job zu wechseln. Zudem müssten Gehaltserhöhungen für Frauen höher ausfallen, damit sie eine schlechte Arbeitsatmosphäre tolerieren. Unternehmen, die das Thema Gleichstellung ernst nehmen, sollten daher gezielt Maßnahmen ergreifen, um eine gerechte und unterstützende Arbeitsumgebung für alle Geschlechter zu schaffen.


Die vollständige Studie ist Open Access bei Springer erschienen und lässt sich unter folgendem Link einsehen:

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